Was für eine schwere Geburt, dieser Post. Ich wollte eigentlich nur „mal eben“ gucken, wie hoch die Ausgaben für das Boot sind.
Zunächst hat mich aber über Monate hinweg meine Finanzsoftware mit „es ist ein unbekannter Fehler aufgetreten“ zur Weißglut gebracht (UX ist erfunden worden, F***er!). Als ich den Kampf gewonnen hatte, musste ich NUR NOCH mal eben 3.000 Buchungen kategorisieren. Schlussendlich den Post schreiben.
Nachdem ich knapp 1.000 Wörter geschrieben hatte und ich irgendwie noch nicht richtig beim Thema war, habe ich mich dann doch gefragt WTF ich hier eigentlich mache. Und welche Message ich eigentlich transportieren möchte.
Also neu und nun v. 2
Richtig viel schlauer bin ich nicht, vielleicht kann ich aber einfach mal ein paar Sachen in die Runde schmeißen.
Segeln kostet Geld. Bootsbesitz kostet Geld und den letzten Nerv. Angeblich auch Beziehungen, das kann ich allerdings nicht beurteilen.
Zudem scheint jeder in der Wassersportbranche zu glauben, dass Bootsbesitzer einen Geldscheißer zuhause haben und außerdem absolute Vollpfosten sind, denen man den letzten Pfusch in Rechnung stellen kann und sollte. Also kostet Bootsbesitz auch noch immens viel Zeit, weil du keinem der Stümper dort draußen trauen kannst und deshalb nebenbei mal eben 5 bis 8 Berufsausbildungen machen musst. Oder du hast es richtig dicke und kannst es dir leisten, jemanden dem du vertraust dafür zu bezahlen, dass er Ahnung hat und die ganzen Stümper überwacht.
Wenn du jetzt nicht nur ein Boot besitzt, sondern damit auch noch irgendwie ein bisschen komfortabel, ein bisschen weiter weg segeln willst, und das auch noch mit Equipment, dem man wirklich vertrauen kann und du so kaputt bist wie ich und UNBEDINGT das eine Boot aus den 70ern haben willst, dann kostet das ca. so viel:
Was ist darin enthalten? Das Boot, sämtliche Ausrüstung für und am Boot, Werftarbeiten, Versicherung, Liegegebühren, Diesel, Verbrauchsmaterial (ich bin ziemlich sicher, dass ich mittlerweile Anteile an tesa erworben habe), usw. usf. Halt so alles was durch den Besitz des Bootes ausgelöst worden ist.
Geht das etwas detaillierter?
Für 2019 habe ich leider aus Gründen nur die Gesamtsumme vorliegen. Ist allerdings auch wenig spannend. Da ist der Kaufpreis mit 18.000€ drin, das Gutachten von bummelig 1.500€, Liegegebühr und ein bisschen Driss.
2020 bis 2022 sehen dann so aus:
Was zur Hölle ich 2021 alles gekauft habe? Neue Segel, Sprayhood, Lazybag, Plotter, Autopilot, Elektrik, Lithium-Akku, Fender, den Reeds. Ach, und die eine Kleinigkeit noch: Neuer Dieselmotor. Im letzten Jahr gab es häuptsächlich „Langfahrt“-Zeug: Rettungsinsel, Ankergeschirr, Solarmodule, Schlauchboot, eine richtige geile Matratze für meine Lieblingskoje und die Reinigung des Dieseltanks.
Vielleicht sollte ich auch noch dazu erwähnen, dass ich dieses Boot bis zu meinem 60. Geburtstag nutzen möchte. Die Investitionen sind also auf 23 Jahre ausgelegt. Selbstverständlich kommen in der Zeit nochmal neue Segel dazu, allerdings Mast und Motor wohl hoffentlich nicht mehr.
Was mich eigentlich an der ganzen Sache interessierte: Liegegebühren sollte ich von April (bis Ende März ist bezahlt) bis Oktober mit ca. 800€ pro Monat ansetzen. Etwas mehr als letzte Saison, da im Mittelmeer die Preise höher sind. Ich vermute aber auch, dass ich mehr ankern werde als zum Beispiel im Ärmelkanal. On top habe ich die Erkenntniss, dass ich die finanzielle Unzurechnungsfähigkeit jetzt auch schwarz auf weiß habe.
Übrigens: Nein. Ich lebe nicht meinen Traum. Mein Traum beinhaltet auf keinen Fall, dass ich arbeiten muss. Außerdem hätte ich mindestens einen Vierkanthof, eher ein altes Gut oder so. Am Mittelmeer. Und Kinder. Und diverse Hunde, Katzen, Pferde und Hühner. Was ich aber mache, ist das Beste draus.
So. Wer „so“ sagt, hat was vor. Vollkommen richtig! Ich plane meinen Besuch auf der boot nächste Woche, wo ich mir genauer überlege, in was ich das nächste Geld investieren werde.
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