Bummeln auf der boot

„Guten Tag, Saskia, Berufsbummlerin.“ 

Ich liebe Bummeln! Nicht immer, nicht in jeder Branche, aber prinzipiell bin ich fürs Bummeln zu haben. 

Bitte unterschätzt das nicht und verwechselt die feine Art des Bummelns mit „Shopping“ oder „Einkaufen“. Bummeln ist mehr als das käufliche Erwerben von Gegenständen. Es ist eine Reise, bei der Neues entdeckt wird. 

Bevor ich zum Segeln kam, sind meine Mama und ich oftmals samstags durch die Kölner Innenstadt gebummelt. Dabei haben wir auch dem einen oder anderen Mode-, Einrichtungs-, Delikatessen- oder Elektronikgeschäft einen Besuch abgestattet. Hauptsächlich haben wir uns treiben lassen in der Menge und ein fester Bestandteil unserer Bummeltouren war, in der Antonsgasse eine Zimtschnecke zu essen und einen Cappuccino zu trinken, zu quatschen und Menschen zu gucken. 

Bin ich im Ausland, kann ich Stunden in Supermärkten verbringen, während derer ich mir jedes Sortiment ganz genau angucke. Man weiß nie, was für Interessante Sachen sich andere ausgedacht haben und vielleicht ist da auch etwas dabei, dass ich unbedingt mal ausprobieren möchte. 

Der Besuch auf der boot vereint diese beiden Variationen des Bummelns unter einem Dach. Schlendern, sich treiben lassen, Menschen gucken, Menschen treffen und ein bisschen träumen. Und auch jeden Ausrüsterstand begutachten. Herausfinden, welche Neuigkeiten auf dem Markt verfügbar sind, denn vielleicht gibt es inzwischen sogar Lösungen für Probleme, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte. Ich freue mich auch, Inspirationen für Themen mitzunehmen, die mich schon länger beschäftigen. 

Selbstverständlich habe ich anlässlich der boot allerdings auch konkrete To-Dos, denn das Boot braucht Zeug. Diese Aufgaben fallen in zwei Kategorien.  

Spikes 

In der agilen Produktentwicklung sind Spikes zeitlich begrenzte Forschungs-Aufgaben. Sie dienen dem Erkenntnisgewinn und haben als Ziel, eine oder mehrere Fragen zu beantworten. Dabei kommt am Ende, im Gegensatz zur normalen Story kein lieferbares Produktinkrement zustande. 

In meinem Fall und auf Robulla bezogen, beschäftigen mich derzeit die folgenden Fragen: 

  • Wie kann ich die Frischwassersituation an Bord verbessern? Ist ein Watermaker eine für mich sinnvolle Investition? Welche Optionen bietet der Markt? 
  • Kann ich durch den Umstieg auf einen E-Außenborder einen merkbaren Komfortgewinn im Handling im Vergleich zu meinem 2-Takter ohne Verluste in anderen Bereichen realisieren? 

Also werde ich bei den Herstellern/Händlern von Watermakern und E-Außenbordern rumbummeln, mir die Teile mal in echt angucken und Informationen zu Installation, Betrieb und Kosten einsammeln. 

Dies sind allerdings Projekte, die nicht die höchste Priorität haben, denn derzeit sind akzeptable Lösungen vorhanden. Beide haben einen deutlichen „da hätte ich Bock drauf, weil’s sexy ist“ Aspekt, was nicht unbedingt die sinnvollste Größe bei der Priorisierung von finanziellen Investitionen ist. 

Storys 

Hier soll schon etwas sehr Konkretes bei rauspurzeln. Die Forschungsarbeit ist getan, es sind ein bis drei Kandidaten in der engeren Auswahl und es geht in dem Fall hauptsächlich darum, die Sachen vor dem Kauf mal in die Hand zu nehmen. 

Erfreulicherweise bin ich in dieser Kategorie bei nicht so unfassbar teuren Sachen unterwegs. Primär brauche ich ein neues Großschotsystem. Aktuell ist die Großschot nur 4:1 übersetzt. Das geht, geschmeidig und leicht ist aber anders. Dafür braucht es also Blöcke und neues Tauwerk. Das will ich mal in die Hand nehmen, um mich für ein spezielles Produkt entscheiden zu können. 

Dann möchte ich gerne einen guten Bullenstander riggen, der auch Niederholer für den Spi-Baum machen kann. Dafür brauche ich auch Tauwerk und ein paar Blöcke. 

Die Genua-Holepunkte möchte ich Leinen-verstellbar machen, also ein paar Schlitten plus Tauwerk. Auf Robulla sind die etwas solideren 32mm Schienen installiert, dafür gibt es Schlitten von diversen Herstellern (Pfeiffer, Barton, Ronstan, Harken), mit Preis von-bis. Diese möchte ich mir genauer angucken und mich dann wohl für ein Modell entscheiden. 

Der Großbaumniederholer möchte gerne noch ins Cockpit umgelenkt werden, dafür bräuchte ich Hardware-. 

Sowohl für die beiden Niederholer-, als auch die Holepunkte-Leinen brauche ich außerdem noch eine Möglichkeit im Cockpit diese zu belegen. 

Nicht so hohe Priorität hat der Traveller, der gerne auch irgendwann mal auch auf Leinen-Verstellbarkeit umgerüstet werden möchte. 

Menschen 

Nun habe ich eingangs erklärt, dass zum Bummeln auch Menschen gehören. Ein großer Teil meiner Vorfreude auf die boot liegt tatsächlich darin, dass ich ganz viele alte Bekannte wiedersehen und noch Unbekannte kennenlernen möchte. Mit einigen bin ich schon verabredet, andere werde ich spontan treffen und dann ist die Welt halt auch einfach ein (Düssel-)Dorf, und man wird sich über den Weg laufen. 

Ich werde an den beiden Samstagen (also 21. und 28.) in den Messehallen in Düsseldorf anzutreffen sein, außerdem am Mittwoch (25.). 

Wenn ihr mich seht, sprecht mich gerne an! Ich freue mich auf ganz viele spannende Gespräche und Geschichten und über Empfehlungen zu meinen oben geschilderten Themen. 

Bis dahin äußert sich meine Vorfreude musikalisch und singe ich vor mich hin „Boot, Boot, Booti, Boot, Booti, Booti, Boot“, im Tune von „Row, row, row your boat“. Ja, ich lebe in meiner eigenen Welt und in meinem Kopf ist ab und an mal Zirkus 😉 

PS: Es gibt auch noch einige Vorträge, die ich mir auf jeden Fall ansehen möchte! Meine Highlights:

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Eine Antwort zu „Bummeln auf der boot“

  1. Avatar von Kokopelli
    Kokopelli

    Hallo Saskia,
    Auf meiner Atlantiküberquerung hatten wir einen Watermaker an Bord. Das Wasser schmeckte nicht wirklich gut. Zum Schluss habe ich zurückgegriffen auf die bekannten 5-Lister-Plastikkanister, wie man sie in jedem mediterranen Supermarkt bekommt. Das Wasser hat deutlich reiner geschmeckt. Ich kann natürlich nicht sagen, ob das Wasser aus Watermakern immer so doof schmeckt, da habe ich keinen Vergleich.

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