Schaffe, Schaffe – Was getan werden muss

Das Winterlager ist traditionell die Zeit, in der man als Eigner ein Vermögen ausgibt, um sein Boot daran zu hindern, in der nächsten Saison irgendwelche Dummheiten zu machen. Meiner Erfahrung nach hilft das nur teilweise. Dem Boot fallen scheinbar immer wieder neue Dummheiten ein, die man als Eigner gar nicht auf dem Schirm hatte.

Ich hatte anfangs angenommen, dass möglicherweise meine Naivität in Bezug auf Boote zu tragen käme. Schließlich ist Robulla mein erstes Boot und dann ist sie auch erst knapp 5 Jahre in meinem Besitz. Wenn ich mich allerdings ein bisschen in meinem Bekanntenkreis umgucke, scheinen auch alte Hasen von den neu-erfundenen Gebrechen ihrer schwimmenden Untersätze gerne überrascht zu werden.

Moscow

Bei den Arbeiten, die ich mir diesen Winter vorgenommen habe, gibt es eine gesunde Mischung aus Dingen, die ich reparieren muss, weil sie kaputt sind, Dingen die ich tun sollte, weil sie sonst kaputt gehen und ein paar Sachen, die ich machen möchte, weil ich das will. Der gemeine Wald- und Wiesen-Projektmanager bezeichnet das auch als MoSCoW-Priorisierung: Must do, should do, could do, won’t do. Also muss, sollte, könnte, nein. Bei mir persönlich ist das „won’t do“ in ein „want to do“ umgewandelt worden. Will ich einfach machen.

Ich mag euch in einer kleinen Serie ein wenig darüber berichten, was so alles auf meiner Liste ist. Vielleicht hat der Schwarm an Intelligenzen hier noch sachdienliche Hinweise zur Umsetzung meiner Projekte. Diese sind hier immer willkommen!

Lasst uns also der Wichtigkeit nach hineintauchen in den Wahnsinn, der mit einem (alten) Boot daherkommt.

Must do

Es mag euch überraschen: Wenn man ein Boot mehr nutzt, geht mehr kaputt. Es passiert schlicht und ergreifend Verschleiß und ein paar Sachen haben einfach nur eine begrenzte Lebensdauer.

Am Mast

Der Sturm vor Mallorca mit über 50 Knoten hat mich leider den Verklicker gekostet. Davon sind nur noch ein paar Reste übrig. Grundsätzlich halte ich den Windanzeiger für sinnvoll, da darf also ein neuer her. Insbesondere, weil aktuell auch der Geber für die Windanzeige von Raymarine scheinbar einen Lagerschaden hat. Trotz meiner Reparaturversuche in schwindelerregenden Höhen tut er seinen Job nur noch sehr halbherzig und wird deshalb auch ersetzt werden müssen. Ohne diese Winddaten kann nämlich der Autopilot nicht mehr nach Windwinkel fahren. Diese Einstellung eignet sich aber besonders für lange Schläge: Man stellt seine Segel einmal ein und kann dann grob auf das Ziel zu fahren. Lediglich bei Winddrehern muss man noch mal an die Schoten.

Auch am Mast, aber eine Etage tiefer, hat das Dampferlicht seinen Betrieb nach nur 3 Jahren eingestellt. Interessant dabei ist, dass das Decklicht noch leuchtet und die beiden in einem „Gerät“ sind. Vielleicht ist es also nur das Leuchtmittel, das getauscht werden möchte.

Noch ein wenig tiefer findet sich im Backbord Oberwant eine kleine Macke, die sind ein Rigger mal angucken muss. Gegebenenfalls muss das dann neu. Da bin ich aufgrund des Mastbruchs 2020 ein ziemlicher Pedant geworden.

An Deck

Damit wären wir auch auf Deckshöhe und den Jobs, auf die ich am allerwenigsten Lust habe, angekommen. Praktisch alle Fenster sind undicht und somit gilt es 160 Schrauben zu entfernen, die Fenster mit neuen Dichtungen zu versehen und 160 Schrauben wieder einzudrehen. Das wäre deutlich weniger schlimm, wenn diese Schrauben nicht aus Edelstahl (und somit ganz weich) wären. Zudem sind sie lediglich mit einem Schlitze versehen, was den Job nicht einfacher macht. Ich habe eine dieser Schrauben hier neben mir liegen, denn ich wollte gerne alle durch Torx ersetzen. Leider hat sich herausgestellt, dass ein Gewindedurchmesser von 4,88mm nicht direkt üblich ist. So bin ich jetzt mit Schraubenherstellern im Austausch, was die Werft denn damals in den 70ern sich hat einfallen lassen.

Nur eines von ingesamt acht Fenstern

Last but noch least ist auch die Dichtung der Scheibe in der Vorschiffsluke erneuerungsbedürftig. Wenn es beim Segeln etwas feuchter zugeht, wird vorne alles nass und gerade mit Salzwasser ist das sehr uncool.

Die Scheibe habe ich zwar 2022 schon einmal rausgenommen und neu eingesetzt. Vielleicht war ich dabei aber nicht ganz sorgfältig. Tja. Dann muss man den Job halt zwei Mal machen.

Mai 2022: eine mühsame Arbeit, die alte Dichtungsmasse zu entfernen

Erfreulicherweise waren das dann aber auch schon alle Arbeiten, die wirklich getan werden müssen.

Im nächsten Post werde ich dann über das berichten, was getan werden sollte: Eine bunte Mischung aus Lagern, Arbeiten mit Holz und Stoff und ein wenig Strom.

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2 Antworten zu „Schaffe, Schaffe – Was getan werden muss“

  1. Avatar von Barbara (Babsi) Axelrad

    Hi Sakia, hat mich gefreut Dich gestern auf der BOOT kennenzulernen… nachdem ich so viel von Dir gelesen habe. Es macht immer Spaß Deine Berichte zu lesen!!

  2. Avatar von Cees

    Hi Saskia,
    kleiner tip: für Schlitzschrauben gibt es zB. von Makita eine Schraubführungshülse (B-66818)

    Toi, toi, toi,

    Gruss, Cees

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