Alles gerichtet, Moral wieder top, Anfang Oktober ist Wetter für jemanden der die letzten 10 Jahre in Köln gelebt hat einfach glorreich, an einem der schönsten Flecken dieser Erde. Mir könnte es schlechter gehen. Insbesondere, weil für mich dank Feiertags-Brückentag-Urlaub auch noch ein langes Wochenende bevorstand und ich somit ganz viel Zeit hatte, mich dem Regatta-Rummel rund um „Les Voiles de Saint-Tropez“ zu widmen.
Knapp drei Wochen war ich um und bei diesem Ort der Schönen und Reichen und ich habe durchaus mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, einfach hier zu bleiben. Boot vor Anker ist ziemlich kostengünstig, in der Bucht kann man nett hin und her segeln, landschaftlich ist es traumhaft, Essen ist halt wie Gott in Frankreich und überhaupt, es gefällt mir hier.
Saskia im Paradies
Aber jetzt erstmal: RICHTIG geile Boote. Zwischen rund 30 Fuß und weit über 100 Fuß sind alle Größen vertreten und die Baujahre beginnen irgendwo 1890 und enden bei 2023. Insgesamt ein paar Hundert Vertreterinnen aller Formen und Farben des sportlich-eleganten Segelns und somit eine Augenweide sonders gleichen.
Das letzte Mal, dass ich ein so breites Grinsen ob des mir gegenüber befindlichem Angebot an Objekten meiner Begierde im Gesicht hatte, war als ich vor knapp 10 Jahren das erste Mal im Werksverkauf von Haribo in Bonn war.
In Köln lernt man relativ zügig wildfremden Menschen an Straßenrand ein Gespräch aufzudrücken und diese mittlerweile auch von mir beherrschte Fähigkeit machte ich mir eines Abends zunutze, und quatschte einfach mal die Crew der Wally „Rose“ an. Es stellte sich heraus, dass das ganz nette Menschen sind und so musste ich an diesem Abend zwar auf mein eigentliches Vorhaben Muscheln zu essen verzichten, habe aber dafür spannende Gespräche und interessante Einblicke in diesen mir bisher vollkommen unbekannten Bereich des Segelns gewonnen. Außerdem durfte ich mal auf eine Wally!
Ein Gedicht aus Holz
Das schönste Boot ever, aller Zeiten und überhaupt war auch in Saint-Tropez. Wie ein kleines Kind stand ich mehrfach, viel zu lange, mit enormer Begeisterung vor der Spirit 111. Was für ein Traum! „Ghost“ ist Poesie, eine Realität gewordene Ode der Holz-Bootsbaukunst. Jemand, der das sehr viel besser als ich ausdrücken kann ist Tony von „Yachting World“ und sein Video über dieses Wunderwerk möchte ich dringend jedem empfehlen!
Selbstverständlich lagen diese Meisterwerke nicht nur zur Begutachtung im Hafen, sie sind auch ein bisschen Regatta gefahren. Als gute Journalisten-Tochter habe ich meinen kleinen Bertl parat gemacht, Proviant eingepackt und mich direkt an der Startlinie positioniert um mittendrin statt nur dabei zu sein. Hat auch echt Spaß gemacht mit dem Schlauchboot durch die Gegend zu heizen.
3, 2, 1, Go!
Das allerdings nur am Sonntag. Montags habe ich einen Wandertag eingelegt und den Maxis vom Land aus zugeguckt. Am Dienstag schließlich habe ich einfach mein Dickerchen vor Anker an die Startlinie gelegt und von dort aus Maxis, die modernen Boote und die Traditionsboote beobachtet. Das war zunächst eher zäh, denn der Wind ließ auf sich warten. Dann wurde es allerdings spektakulär, denn aufgrund eines Winddrehers starteten nun die Teilnehmer mit Wind genau von hinten und das bedeutete, dass direkt auf der Startlinie die Spinnaker hochgingen!
So, nun aber genug der Worte. Ich habe nämlich auch ein paar Fotos gemacht und die besten möchte ich nun mit euch teilen. Außerdem noch ein bisschen Video, mit Hintergrundinfos zu den jeweiligen Starts.
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