Culatra Teil 2 – Doch ganz ok und neues Crewmitglied

Das Relingsnetz an Bord der Robulla schützt nun den Kater vorm Überbordgehen
Das Relingsnetz an Bord der Robulla schützt nun den Kater vorm Überbordgehen

Der Kater hat sein kleines Abenteuer sehr schnell verdaut und tat bereits am nächsten Morgen so, als sei nichts gewesen. Nachdem auch ich den Schrecken der ersten Nacht vor Culatra überwunden hatte und am nächsten Tag prompt auch das Relingsnetz installiert worden war, galt es noch meinen Urlaub weiter zu genießen. Es stellte sich heraus, dass dieses kleine Fleckchen Erde an der portugiesischen Küste ganz hervorragend dafür geeignet ist.

Wetter: Sonne, 25°C

Nach dem Wind kann man hier die Uhr stellen. Um 15 Uhr geht er an, um 21 Uhr wird er ausgeschaltet. Die restliche Zeit ist es hier eher ruhig, sieht man vom Schwell der ständig zwischen Culatra, Faro und Olhao hin und her wuselnden Fischer, Wassertaxis und Fähren ab. Das Wetter ist seit Ostern bis jetzt, Anfang Juni, beständig gleich. Sonnenschein und 25°C bis 30°C. Insgesamt gab es in der Zeit nur eine Handvoll Schauer, die nach kurzer Zeit auch schon wieder vorüber gingen. Lediglich das Wasser könnte nach meinem Geschmack noch einen Tick wärmer sein.

Apropos Wasser: In der Lagune ist es nicht ganz so klar, sondern eher brackig. Macht man sich die Mühe und fährt, todesmutig, mit dem Schlauchboot auf die Insel und wandert einige Minuten zu der dem Atlantik zugewandten Seite, ist es türkisblau und wunderbar klar. Schon vom Strand aus lassen sich die Fischies beobachten. Ein ganz kurzer Badestopp ergibt die Erkenntnis, dass ich wirklich doch Warmduscherin- und schwimmerin bin und das hier nicht so meins ist.

Insel für Aussteiger und Hängenbleiber

Die Insel selbst ist skurril-faszinierend. Ein wenig scheint es, als sei die Zeit stehen geblieben. Alles ist nicht mehr neu, das meiste, was hier rumsteht ist rostig. Mit der Ausnahme von ein paar Traktoren gibt es auf der Insel keine Autos, was für ein für Großstädter aus Deutschland ungewohntes Layout der Bebauung sorgt. Es gibt keine Straßen, sondern nur Gehwege. Das Publikum in den Restaurants und Kneipen besteht hauptsächlich aus Fischern. Es ist noch Nebensaison, weshalb die Insel unter der Woche sehr unbewohnt wirkt. Die langen Traumstrände haben wir zum Teil für uns allein.

Meinen Aufenthalt an diesem Ort, an den „Entschleunigung“ beheimatet zu sein scheint, unterbreche ich mit einem 24-stündigen Ausflug nach Villamoura. Ich hatte einen neuen Außenborder bestellt und da ich diesen auf jeden Fall problemlos in Empfang nehmen wollte, habe ich mir eine Marina mit größerer Infrastruktur als Lieferadresse ausgesucht, die solches Vorgehen gewohnt sind. Selbstverständlich hatte ich mich auch schon bei Navily über den Hafen informiert, allerdings konnte mich keine der Rezensionen auf das vorbereiten, was mich dort erwartete. Ich vermute, das sollte ein Vorgeschmack auf die Marinas der Schönen und Reichen sein, die mich ab den Balearen erwarten. Die Nacht für mein kleines 10,36m Boot kostet mich in der noch geltenden Nebensaison schlappe 60€. Dafür sind die Stege eher überholungsbedürftig. Die Duschen reißen das wieder raus und so gönne ich mir, während ich eine Maschine Wäsche laufen lassen einen sehr ausgiebigen Besuch im Spa-Bereich der Marina. Immerhin konnte ich mein neues Crewmitglied in Empfang nehmen und erfreue mich zum einen an der Tatsache, dass er ganz problemlos anspringt und an bleibt, zum anderen an seinem deutlich geringeren Gewicht. Übrigens, er heißt Carl.

Familienroutine

Zurück in der Lagune vor Olhao setzen wir unseren gewohnten Rhythmus fort. Tagsüber wenig bis gar nichts tun, und abends mit Siggi und Gerry essen. Jeden Abend ist ein anderes Boot für das Essen zuständig. Im Laufe unserer gemeinsamen Zeit, habe ich das Gefühl, mehr Familienleben erlebt zu haben als in den letzten 20 Jahren. Ein schönes Gefühl, diese Gemeinschaft erfahren zu haben.

Unser letzter Abend an diesem Ort, der eine Auszeit vom Rest der Welt darstellt, verbringen wir auf unserer eigenen kleinen Insel. An das Seepferdchen-Schutzgebiet in der Lagune grenzt ein Stückchen trockenfallende Sandbank an das wir für eine Nacht zu unserem Land erklären. Gerade als das Land aus den Fluten auftaucht schlagen wir dort auf. Die beiden Jungs schmeißen erst noch in ihre Neoprenanzüge (soooo sexy!) und gehen eine Runde schnorcheln, während ich auf die kleine Panda aufpasse. Im Anschluss stellen wir unsere Schlauchboote zusammen und grillen und feiern einfach das Leben. Wie Siggi sagen würde: Geht uns das gut!

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