Inventur Teil 1: Datenerfassung

In Köln ist offensichtlich der Herbst eingetroffen und was bietet sich bei usseligem Wetter und viel zu wenig Tageslicht besseres es an, als euch mit Zahlen zu belästigen?

Eine weitere meiner Leidenschaften, neben dem Segeln, ist mit Excel-Tabellen Magie zu vollbringen und so habe ich mich hingesetzt, und Zeug ausgewertet. Hier möchte euch ich in mehreren Posts Zahlen, Daten und Fakten um die Ohren hauen, euch darlegen, wie sie erhoben worden sind und selbstverständlich auch erklären, weshalb sie für mich wichtig sind.

In diesem ersten Beitrag wird es darum gehen, wie Daten auf der Robulla erfasst werden.

Digitales Logbuch

Ich führe Logbuch, allerdings wohl nicht so ganz klassisch. Ich nutze dafür die App „Logbook“ auf den iPhone. Damit kann ich wichtige Statusänderungen (Segel, Motor, Festgemacht, vor Anker…), Segelführung und Manöver über vorkonfigurierte Aktionen sehr einfach eintragen. Zusätzlich werden Position, Kurs über Grund und Geschwindigkeit über Grund anhand der GPS-Daten automatisch mitgeloggt. Das Intervall zur Aufzeichnung der Daten kann man selbst einstellen, ob nach einer gewissen Distanz oder nach Zeit. Ich habe ein Intervall von 15 Minuten, sowie bei Kurswechseln von über 30° eingestellt. Wer möchte, kann außerdem noch Füllstände, Wetterdaten, Fotos oder einen freien Text hinzufügen.

Wer neben dem iPhone noch eine Apple Watch sein Eigen nennt, kann die vorkonfigurierten Einträge per einfachem Interface über die Uhr tätigen und hat zusätzlich noch ein Mini-Navigations-Instrument mit COG und SOG am Handgelenk.

Macht man brav alle seine Einträge, belohnt einen die App mit netten Statistiken, die eigentlich auch in jedem gedruckten Logbuch manuell ausgerechnet und eingetragen werden: Zurückgelegte Strecke und die dafür benötigte Zeit, aufgeschlüsselt nach „unter Motor“ und „unter Segeln“. Diese Statistiken kann man für einzelne Tage oder auch den gesamten Törn anzeigen lassen.

Apropos Druck! Man kann sein Logbuch als PDF exportieren, um es dann zum Beispiel auszudrucken, inklusive der verknüpften Bilder, so man sich die Mühe gemacht hat.

Gesichert werden meine Daten zusätzlich in der iCloud, so dass ich von überall her auch wieder Zugriff darauf haben könnte, sollte das Handy mal verschwinden, zum Beispiel in Neptuns Reich.

„Plotter“

In Anführungszeichen, weil er hauptsächlich das Zeug speichert und anzeigt, aber vieles gar nicht selbst misst. Ich notiere mir am Ende jedes Segeltages den Stand der Logge („Gesamtmeilen“) und die Tagesdistanz („Trip (Tag)“). Ein ewiges Rätsel wird mir bleiben, anhand welcher Daten genau Raymarine das ermittelt (GPS? Logge? Kristallkugel?). Gerne nehme ich diesbezüglich Hinweise entgegen. Falls mir jemand sagen kann, wie ich dem Gerät erkläre, dass mein Datumswechsel um Bordzeit Mitternacht und nicht nach UTC stattfindet, dann wäre ich auch sehr dankbar!

Loggedaten auf dem Plotter

Bootslogbuch / Reisetagebuch

Neben dem digitalen Logbuch führe ich auch noch ein Reisetagebuch in Papierform. Hier kommt eine weitere meiner geheimen Leidenschaften zu Tage, denn ich bin Stifte- und Papierfetischist. Ich habe ein wunderschönes Notizbuch von Leuchtturm1917, in dem ich mit ausgewählten Stiften meine Einträge mache. Diese sind, allerdings wie schon der Name sagt, eher weniger seemännisch. Ich lasse dort den Tag Revue passieren und notiere mir Dinge, an die ich mich gerne erinnern möchte, zum Beispiel schöne Abende mit neuen Freunden, die erste Begegnung mit Delfinen oder das Treffen mit Boris Herrmann. Ich habe mir einen kleinen Fotodrucker von Canon zugelegt, der zwar nicht die allerbesten Fotos ausdruckt, dafür aber sofort und außerdem gleich noch als Aufkleber. So kann ich wichtige Momente mit Bildern ergänzen.

Was allerdings auch noch Einzug in das im lebensbejahenden Grau gehaltene Büchlein findet, sind relevante Einträge zum Boot. Darunter fallen regelmäßige Wartungen (z. B. Öl- oder Impeller Wechsel), wann ich wieviel Diesel getankt habe oder auch, dass ich die Logge von Tiefe unter Kiel auf Wassertiefe umgestellt habe.

Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass ich meine Planungen auch in dem Notizbuch vornehme, inbesondere die Gezeitenberechnungen. Das hat sich schon als sehr praktisch erwiesen: Ich konnte dieses Jahr auf die Planungen vom letzten Jahr zurückgreifen, und sie dann auch noch mit den IST-Werten vergleichen. Dazu dann mehr in nächsten Post, in dem ich darauf eingehen möchte, was ich alles mit den Daten mache.

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Eine Antwort zu „Inventur Teil 1: Datenerfassung“

  1. Avatar von Lars
    Lars

    Ah, voll gut, das mal zu sehen, mit der App und so. Bin eigentlich Fan von Papier, doch sieht die Realität dann bei uns doch recht trostlos aus, weil dann doch die Lust fehlt, zu protokollieren. Aber die Auswertungen aus der App sind wieder spannend, Anteil Segel, Motor, beides, usw.
    Wir haben unsere STINA übrigens in VANNES gelassen, da du ein paar Wochen voraus warst, habe ich deine Posts immer gern verfolgt. LG Lars von SV STINA (ein bisschen Insta @stinas.world)

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