Zweitausendfünfhundert

Vor zwei Jahren und 6 Tagen hat die Dicke den neuen Mast bekommen. Damit verbunden war die Installation eines neuen Raymarine Instrumenten-Pakets und der Beginn der Aufzeichnungen auf der Logge. Jetzt haben wir beim Segeln zur Belle-Île die 2.500 Seemeilen geknackt, und somit eine halbe Schwalbe (1). Davon sind 95% Einhand gesegelt. Gar nicht übel, berücksichtigt man, dass wir erst im Sommer 2021 den Autopiloten in Betrieb genommen haben. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir drei noch zu Langfahrtseglern.

Über 2500 Seemeilen im Kielwasser gelassen

Nachdem ich am Montag die Crews der Solveig und Balu verabschiedet habe, habe ich mich Nachmittags von Lorient verabschiedet und es im dritten Anlauf tatsächlich doch geschafft, die Belle Île nicht nur anzulaufen, sondern dort auch noch festzumachen! Unser erster Versuch war kläglich gescheitert, nachdem wir an der Mooring vor Sauzon feststellen mussten, dass es ein wenig zu viel schaukelt. Versuch Nummer zwei endete aufgrund der Windvorhersage in Étel.

Hübsch, aber rollig: Mooring vor Sauzon

Nun gut, also heute mal direkten Kurs auf Le Palais gesetzt. Dort angekommen, gibt es vier Optionen, sein Boot am Forttreiben zu hindern: draußen ankern, draußen an die Mooring, drinnen ins Mooring-Päckchen oder hinten durch in das „bassin à flot“, zum längsseits Päckchenliegen.

Da der Wind ungünstig für 1 und 2 stand, die Skipperin faul war und das Schlauchi nicht aufpumpen wollte und somit 3 auch wegfiel, und außerdem das sehr freundliche Hafenpersonal den Platz mit Strom und so im bassin à flot anbot, ging es im Konvoichen durch die Stadt. Dort sind wir mit Livemusik aus dem Hafenbistro empfangen worden. Das Hafenbecken selber ist… „“kuschelig““ und erst voll, wenn man kein Wasser mehr sieht. Gewendet werden die Boote mit Bug- und Heckstrahlruder in Form der RIBs des Hafenpersonals. Wer den Sixhaven in Amsterdam kennt, kann sich die Platzsituation vermutlich gut vorstellen.

Le Palais ist eine wuselige kleine Stadt, mit allem was man so braucht. Besonders nett: Der Markt hier findet täglich statt. Außerdem scheint jedes zweite Geschäft ein Fahrradverleih zu sein, Mangel herrscht in diesem Gewerbe also keinesfalls.

Nachdem ich Dienstag fleißig zum Bruttosozialprodukt beigetragen hatte, schnappte ich mir mein treues Expeditionsmountainrennklapprad, bewältigte mal wieder eine Bergetappe der Tour de France und belohnte mich mit einem Feierabend am nächstgelegenen Strand. Irgendwie hatte ich das bisher noch gar nicht geschafft?! Sogar ins Wasser habe ich mich getraut, obwohl dort ganz viele fiese Möp in Form von Quallen rumschwammen.

Plage de Ramonette
Feierabend am Plage de Ramonette

Mittwoch habe ich noch vor dem Frühstück das Boot an den Ankerplatz verlegt. Das bassin à flot wird nämlich nur um Hochwasser herum geöffnet, da ich allerdings zeitig in Richtung Pornichet ablegen wollte, wählte ich den Platz vor den Toren der Stadt als heutigen Arbeitsplatz. Ankern im helltürkisblauen Wasser ist nicht so wirklich schlimm und in der Mittagspause bekam ich sogar Besuch von einer Mama-Delfin mit Kind, die gemütlich durch das Ankerfeld schwammen.

Blick vom Ankerfeld zur Stadt

Mein Fazit zur „Schönen Insel“: Träumchen! Wuselig-quirliges Hafenleben, jede Menge Bistros und Restaurants, ganz viele per Inselbus oder Fahrrad erreichbare Ausflugsziele und an jeder Ecke bietet die Landschaft das nächste Postkartenmotiv.

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