Nach Feierabend packte ich meine sieben Sachen zusammen, räumte noch schnell das Boot auf und lichtete den Anker, um auf die nächste Insel rüberzumachen. Die Überfahrt war entspannt und da ich die Suria als Scouter vor Santa Ponsa missbrauchte, hatte ich auch einen guten Eindruck der Ankerbucht, in der ich spät nachts einlaufen wollte. Eine Kleinigkeit trübte die Stimmung etwas: das gerade mal 3 Jahre alte Dampferlicht hatte den Betrieb eingestellt.
Der Aufenthalt hier war nur sehr kurz, da ich bereits für den nächsten Tag eine Boje in Port d‘Andratx gebucht hatte. Martin Muth, seines Zeichen Autor des hervorragenden Portbooks für die Balearen, hatte mir dankenswerterweise einen Kontakt vermittelt, an den ich Pakete liefern lassen konnte und die wollte ich nun abholen.
Port d’Andratx
Das Bojenfeld vor Port d‘Andratx ist riesig und für meine 34 Füße mit 37€ auch noch vernünftig günstig. Duschen kostet allerdings 3€ extra. Nach erfolgter Paket-Übergabe, verbunden mit einem netten Plausch, habe ich umgehend meine „Bombe“ eingebaut und somit besitzt Robulla nun wieder ein funktionierendes Thermostat für den Kühlschrank. Das ist wichtig, denn so läuft der Kompressor nicht einfach 24/7 und verbraucht massig Strom, sondern nur dann, wenn es wirklich zu warm wird. Außerdem haben wir eine sehr praktische mobile Dusche käuflich erworben, dank der Empfehlung durch die Crew der Pace.
Aufgrund des großen Bojenfeldes ist der eigentlich sehr gute Dinghy-Steg in Port d’Andratx schnell voll und die Boote parken in der dritten Reihe. Leider ist man auch hier nicht geschützt vor dem Schwell und in der zweiten Nacht kam zum Schwell auch noch das Klopfen der Boje am Rumpf. Vielleicht sollte ich mir das mit dem Schlafen auch einfach abgewöhnen.
Santa Ponsa/Calvia und Palma
Nach Port d’Antratx ging es zurück nach Santa Ponca. Hier gibt es nicht nur einen ordentlichen Schlauchboot-Anleger, sondern auch noch sehr gute Verbindungen nach Palma, fußläufig erreichbare Supermärkte und einen nahen Tierarzt. Beim Kater drohten ein paar wichtige Impfungen abzulaufen, und so machte Abahadschi auch ganz tapfer seinen ersten Ausflug im Schlauchboot. Die Tatsache, dass es zum Tierarzt ging, versaute ihm allerdings ein wenig die Stimmung.
Ich nutzte die gute Anbindung nach Palma für einen Tagesausflug in die große Stadt. Ohne Abahadschi. Selbstverständlich spendete ich auch hier 10€ (wird immer teurer!) an die Kirche, um das hiesige Bauwerk von innen begutachten zu dürfen. Palma ist auf jeden Fall echt gut im Kathedralen-Game. Ein wenig speziell, aber durchaus sehenswert!
Spanische Städte und auch Dörfer haben üblicherweise mindestens einen „mercado municipal“, und so bietet auch Palma eine Markthalle deren Besuch ich natürlich nicht ausfallen lassen durfte. Ich gönnte mir zunächst eine ausgewachsene Portion sehr frischer frittierter Calamari, die es leider nicht mehr ins Bild geschafft haben. Da noch ausreichend Appetit vorhanden war und es nach der spanischen Variante von Kibbeling aussah, probierte ich noch Cazón. Was soll ich sagen? Massiv lecker! Ich war dann doch neugierig, was genau ich da eigentlich gegessen habe und eine kurze Google-Recherche ergab: Hundshai. Na gut.
Stand noch der obligatorische Besuch beim Ship-Chandler an, denn irgendwas braucht man ja immer für das Boot. Im Gegensatz zu Alicante ist man in Palma großartig sortiert und so kam ich mit reicher Beute zurück zu meiner Robulla.
Colònia de Sant Jordi
Da ich mal mit Suria länger als einen Tag zusammen am selben Ort lag, schafften wir es nun auch endlich mal uns persönlich kennenzulernen. Ich durfte den Abend bei ihnen an Bord verbringen und dieses von mir so stark vermisste Gemeinschaftsgefühl mit ihnen zusammen genießen. Was ein schöner Abend! Da das mein erster Besuch überhaupt auf einem Katamaran war, habe ich eine tolle Führung durch das Boot bekommen und war tatsächlich etwas neidisch ob des großzügigen Platzangebots. Die beiden betreiben auch einen liebevoll gepflegten YouTube-Kanal, guckt doch mal rein: https://www.youtube.com/@sailingsuria6852
Für mich ging die wilde Fahrt bald weiter. Ein nächster Heimatbesuch stand an, dafür musste das Boot in einen Hafen und aufgrund diverser Kriterien hatte ich dafür Porto Cristo ausgewählt. Als passenden Zwischenstopp hat sich Es Trenc bzw. die gesamte Gegend rund um die Colonia Sant Jordi angeboten. Ich weiß, ich habe es durchaus schon mehr als einmal geschrieben, aber: Das Wasser ist hier so krass! Jedes Mal aufs Neue. Ich bin immer wieder baff erstaunt, wie unfassbar klar und türkis und leuchtend das Wasser sich hier darstellt.
Jemand hat nicht nur das mit den Wassertanks nicht so ganz im Griff, dieser Tage näherte sich der Füllstand des Dieseltanks einem unangenehm niedrigen Pegel. Kein Problem, was Frau nicht lösen kann! So belud ich den Bertl mit leerem Kanister und Sackkarre und machte mich auf zur lokalen Repsol Tankstelle. Man wird doch ein wenig schräg angeguckt, wenn man mit 20 Litern Diesel im Schlepp über die lokale Touri-Meile zurück zum Schlauchbootsteg flaniert.
Portocolom und Porto Cristo
Von dem Traum in Türkisblau ging es für mich anschließend weiter bis Portocolom, wo die Bojen beim lokalen Club Nautico wirklich günstig sind mit nur 27€. Eigentlich passierte hier nichts Spannendes. Mal wieder ein Besuch im Waschsalon, Bettwäsche und Handtücher waschen, denn Robulla sollte während meiner Abwesenheit nicht allein bleiben. Ein lieber Freund macht eine Woche Segelurlaub auf dem Boot. Dadurch spare ich mir Liegegebühr und er sich die Charter, ein fairer Deal also. Selbstverständlich möchte ich Robulla blitzfein und startklar übergeben. Deshalb habe ich auch den Dieseltank vollgemacht. Randvoll. Möglicherweise auch etwas drüber. Zumindest habe ich am nächsten Tag rund 2 Liter Diesel in der Bilge gefunden…
Angekommen in Porto Cristo gab es das nächste Mini-Contest-Meetup. Jan hat seine Contest 33, die sein Vater damals gekauft hatte, fest im Club Nautic liegen. Man kennt sich aus dem Contest Yachts Owners Club (ganz elitärer Laden sag ich euch!) und so haben wir uns kurzfristig zum Abendessen verabredet. Jan kam mit seiner Frau und beiden wunderbaren Töchtern, ich nur mit guter Laune und ohne Kater. Der Abend war vorzüglich und vielleicht ein wenig zu lang.
Am nächsten Tag stand noch einiges an. Nachdem ich den Kessel Buntes schon erledigt hatte, blieb nur noch die Treppe übrig. Da ich dem Kater eine Woche im Katzenhotel spendiert habe, musste der noch dorthin verfrachtet werden. Ganz easy, dank Mietwagen. Den habe ich auch gleich genutzt und durch einen großzügigen Einkauf die Wasserlinie der Robulla tiefer (höher?) gelegt.
All das selbstverständlich, wie schon überhaupt alles die gesamte Zeit, nach Feierabend und am Wochenende.
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