„Amüsiere dich woanders!“ – Marbella

In Estepona habe ich die Arbeitswoche ohne größere Vorkommnisse beendet und so ging es für mich nach einem sehr faulen Morgen erst kurz vor zwölf am Samstag weiter nach Marbella.

Heute kann ich von Hafen zu Hafen segeln. Schön erst am Wind, dann mit halbem Wind. Ich bin immer wieder aufs Neue stolz, wie gut meine Dicke läuft. Leider hat sich beim Trimmen des Vorsegels auf den Amwindkurs mit einem „PENG………. Plopp“ einer der Holepunkte verabschiedet. Ich denke, nach 45 Jahren ist das ok und die leinenverstellbaren Schlitten stehen schon länger auf meiner Wunschliste. Obwohl ich Fahrtenseglerin bin1, trimme ich mein Boot sehr aktiv und bisher war die Verstellung der Holepunkte ein eher größerer Akt. Ausnahmsweise bin ich nicht ganz traurig über die vom Boot vorgenommene Priorisierung meiner Ausgaben.

Hier war mal mehr dran

In Marbella angekommen, musste ich mich zunächst für einen der beiden Häfen entscheiden. Nachdem meine Wahl auf den westlich gelegenen Puerto Deportivo gefallen war, war das Prozedere im Hafen dasselbe wie in Estepona: Anlegen am „muelle de espera“, einchecken beim Hafenmeister und dann ab auf den Liegeplatz. Dieses Mal konnte ich etwas mehr Anlauf rückwärts nehmen und das Manöver lief deutlich besser.

Marbella City

Da der Tag noch jung war, zog ich mir bequeme Schuhe an und machte mich an der Besichtigung der Altstadt von Marbella. Diese präsentierte sich mit engen Gassen, Fassaden mit Akzenten in knalligen Farben und sehr vielen blühenden Blumen. War die Gasse noch so eng, es passten immer noch ein paar Tische und Stühle eines Restaurants hinein. Es waren allerdings auch sehr viele Menschen unterwegs und meine introvertierte Seite fühlte sich ein wenig überfordert. Ein Whisky-Sour (oder zwei) in der Hafenbar ging dann aber noch.

Einbrecher

Am nächsten Morgen werde ich zu einer unchristlichen Uhrzeit von lauten Geräuschen geweckt. Irgend etwas passiert da gerade an oder mit meinem Boot! Ich krabbele aus der Koje und gucke aus der Luke, die von der Achterkabine in den Fußraum des Cockpits geht und traue meinen Augen nicht: Da versucht gerade wer auf mein Boot zu kommen! Ein lautes „what the fuck are you doing“ unterbricht ihn zumindest schon einmal. Ich komme aus der Achterkabine raus, stelle mich in den Niedergang und aktiviere meine innere Matrone. Ich wiederhole meine Frage und das Würmchen von einem Kerl antwortet „I’m just enjoying myself“. Ich lade ihn freundlich, aber bestimmt dazu ein, sich woanders als auf fremdem Eigentum zu amüsieren und er zieht bedröppelt von dannen.

Da ich jetzt eh so richtig wach bin, kann ich auch gleich frühstücken, noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen und mich dann auf den Weg nach Fuengirola machen. Nur noch kurz den Hafenmeister über den ungebetenen Gast informieren und einen Schauer vorbeiziehen lassen, dann geht es los.

  1. Ich wurde in einem bekannten Forum für Segler, als ich mich nach einem besseren Großschotsystem umhörte, aufgefordert mich zu entscheiden, ob ich Fahrtensegler bin oder Regatta segeln will. Verbunden mit der Frage, wozu ich denn jetzt ständig an der Großschot rumzuppeln will. ↩︎

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2 Antworten zu „„Amüsiere dich woanders!“ – Marbella“

  1. […] riesig groß und wedeln mit ihrer Flosse. Viel mehr passierte auf der Fahrt nicht, was nach dem aufregenden Morgen auch gar nicht verkehrt […]

  2. Avatar von Ignatios
    Ignatios

    Du hast vollkommen recht, alles trimmen zu wollen. Nach einem Tag segeln eine halbe Stunde früher im Hafen zu sein, kann durchaus den Unterschied zwischen bequem in die Box und bei Sturmböen quer in die Box ausmachen. (Been there, done that.)

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