Ab und an wundere ich mich über mich. Allein mit dem Zelt 2 Wochen durch Frankreich wandern? Kein Thema! Einhand über die Biskaya? Mache ich! Einhand das Schlauchboot mit Außenborder 500m bis zum Dinghi-Steg fahren? Puh, da muss ich schon mal 3 Tage meinen ganzen Mut sammeln.
Zum Glück hatte ich dafür auch tatsächlich die drei Tage Zeit, denn dieses Tief blies über mich und meine Ankernachbarn hinweg. Viel Wind, viel Regen, viel Rotwein 😉
Rotwein, Serrano-Schinken und Katzenfutter-Reserven schwanden allerdings langsam, so wurde der Druck schlussendlich groß genug, und ich fuhr ganz vorsichtig, quasi mit angezogener Handbremse zum Einkaufen. Müll hatte ich auch mit an Bord, um ihn zu entsorgen. Richtiger Cruiser-Lifestyle!
Vollkommen überraschend habe ich auch dieses Abenteuer überlebt, das Tief war nun auch weg, und noch viel wichtiger: Ich hatte das Permit und einen gebuchten Tag, um zu den Cies Inseln fahren zu dürfen!
Permit für die Nationalparks
Das Permit erlaubt auch grundsätzlich erstmal in die Nationalparks Galiziens zu fahren. Das wären die Archipele Cortegada, Sálvadora, Ons und Cies. Um das Permit zu erhalten, fühlt man ein PDF-Formular aus und schickt das zusammen mit je einer Kopie seines Reisepasses/Ausweis und der Bootspapiere per Mail an Fondeos Iatlanticas. Ich hatte den positiven Bescheid innerhalb von 2 Stunden im Postfach. Damit kann man dann im Kalender einzelne Tage buchen, an denen man gerne die Inseln besuchen möchte. Darüber limitieren die Behörden die Anzahl Besucher auf der Insel, was für alle gut ist. Allerdings kann das auch dazu führen, dass am Wochenende, mit gutem Wetter, kein Platz mehr frei ist. Während der Hochsaison kann man maximal eine Woche, in der Nebensaison bis zu einen Monat im Voraus buchen. Man kann bis zu 3 Tage aktive Buchungen haben und insgesamt gibt es auf das ganze Jahr auch eine Begrenzung. Achtung: Im Buchungstool die korrekten Inseln auswählen!
Zwischenstopps
Bevor es das erste Mal zu den Cies gehen sollte, machte ich noch einen kurzen Zwischenstopp in Cangas. Das nicht so sonnige Wetter hatte doch dazu geführt, dass mein Akku nach 5 Tagen auf ~30% runter war. Außerdem gab es in Aldán nicht das richtige Katzenfutter. Der Hafen in Cangas ist angenehm günstig (23€), Sanitär oll aber sauber, nur leider wieder viel Schwell. Dafür Supermarkt und KFZ-Tanke direkt um die Ecke.
Ich komme gleich noch genauer auf die Cies zu sprechen, die ich insgesamt 4 Tage besuchen durfte: Freitag, und dann von Montag bis inklusive Mittwoch.
Das Wochenende dazwischen habe ich in Vigo, im Liceo Maritimo de Gouzas verbracht und dort meine ganz lieben Bekannten Sabine und Ralph und ihren Gast Rolf von der Beluga wiedergetroffen. Kennengelernt habe ich Sabine und Ralph bereits letztes Jahr in Dunkerque. Die beiden haben die eine oder andere Hürde in Verbindung mit ihrem neuen Yanmar Motor hinter sich, weshalb ich nun die Chance hatte, sie in Vigo wiederzusehen. Wer mehr von den beiden lesen möchte, sie pflegen auch einen sehr schönen Blog: https://beluga.arsnavigar.org/index.php/live-blog. Auch hier der Hafen sehr günstig (21€), allerdings auch laut weil Industrie und Großbaustelle. Sanitär ist im Fitnessstudio, nicht neu, aber sehr sauber.
So, nun aber Cies.
Landschaftlich: ALTER SCHWEDE! Als ich das erste Mal mit dem Dinghi an den Strand der Isla San Martino gefahren bin und dieses unfassbar türkisblaue Wasser gesehen habe, muss ich das allerdämlichste Grinsen im Gesicht gehabt haben. Das war ein Moment purer, ungetrübter Freude. Es hat mich an dem Tag nicht viel gekostet, mein Ziel zu erreichen, aber alles was ich in den letzten 3 Jahren investiert habe, habe ich getan um in diesem unbeschreiblich blauen Wasser zu schwimmen und an dem aus feinsten weißen Sand bestehendem Strand zu liegen, während ich auf MEIN Boot gucke. GENAU dafür.
Leider habe ich mir dann in meiner neugewonnen Dinghi-Sicherheit den Scherstift im Prop kaputt gemacht (er hat nur seinen Job getan) und der Ersatz ist nicht da, wo er sein sollte. Als ich dann am nächsten Morgen Anker auf gehen wollte, um zur anderen Insel zu verholen, hat nicht nur die Ankerwinde ihre elektrische Tätigkeit eingestellt, ich habe auch noch das Hebelteil im Eifer des Gefechts beim manuellen Pumpen an der Winde in Neptuns Reich geschickt. Na ja. On a side note: Erfahrungen mit der Lofrans SX2? Hat zufällig jemand eine, die er verschenken möchte? 😀
Jetzt aber! Hier kommt der Inhalt, weshalb ihr vermutlich herkommen seid. Guckt es euch an!
Tipps:
- Wanderschuhe
- An Felsen schnorcheln. Inmitten von Fischschwärmen. Vielen! Und Korallen! (Für Tauchen braucht man auch ein Permit!)
Wie üblich, hier dann noch der kleine Hinweis in eigener Sache: so kannst du mich unterstützen.
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