Buchtenhopping

Mir ist bewusst, dass ich seit Roscoff erzähle „hier ist soooo schön“. Es hört einfach nicht auf, schön zu sein! Jedes Fleckchen, dass ich auf meiner Reise entdecke, hat seine besonderen Merkmale, aber allen gemein ist: Es ist so schön hier!

Camarinas bildet dabei keine Ausnahme: Idyllisches Städtchen, drum herum üppige Wälder, die Bucht wie gemacht zum Ankern. Lediglich die Lüftungsanlage einer nahegelegenen Fabrik trübt ein wenig das Bild. Man könnte durchaus in Erwägung ziehen, hier zu entspannen, die Ría do Porto mit dem Schlauchboot zu erkunden, sich das Städtchen mal aus der Nähe anzusehen. Immerhin beende ich meinen Arbeitstag am Freitag rechtzeitig um die Aussicht aus meinem Cockpit heraus zu genießen und die eine oder andere verpasste Stunde Schlaf bei ausgiebigen Siestas in der Sonne nachzuholen.

Aufbruch nach Palmeira

Samstag soll es aber schon wieder weiter gehen, denn die Windvorhersagen für die kommenden Tage sind eher so lala und dann ist da so ein fieses Ding im Anmarsch.  Also, 9 Uhr 45 ankerauf! Die Ankerkette hatte sich derart in den Schlamm der Bucht eingegraben, vermutlich hätte ich den Anker gar nicht gebraucht. Auf jeden Fall dauerte das Manöver länger als geplant, denn ich musste die Ankerkette mit Wasser aus dem Eimer beim Einholen abspülen.

Nachdem ich erfolgreich meinen Kollegen Anker an Bord geholt hatte, wurde die Maschine angeschmissen, denn Wind: so lala. Die Sonne scheint, es ist wenig Verkehr, irgendwo vor mir fährt laut AIS die „Tethys“: Schweden die ich auch schon aus A Coruna kenne. Es steht eine enorme alte Welle, gute 2 Meter, aber mit einer Periode von, keine Ahnung, gefühlt einer Minute. Also fährt Robulla ein wenig Aufzug. Zwischendurch bekomme ich Besuch von Delfinen, die sich mit Bauchplatschern meinem Boot nähern. Offensichtlich Plaisir-Delfine. Das andere wären Termin-Delfine, die haben keine Zeit für Sperenzchen und ziehen flott weiter. Diese fröhlichen Meeressäuger aber haben sich ausgiebig in Robullas Bugwelle ausgetobt und damit der Eignerin ein dämliches Grinsen ins Gesicht gezaubert.

Wie sie sehen…

Am Horizont zeichnete sich sehr zeitnah nach Beginn meiner Überfahrt ein „Etwas“ ab, das ich nicht genau einzuschätzen wusste, aber irgendwie nichts Tolles verhieß. Wie soll ich sagen? Ab 15 Uhr konnte ich meine Fähigkeiten als Bläserin perfektionieren, denn ich hing im pottendicken Nebel und laut der, Dank meiner Voreigner überall angebrachten Schallsignaltabellen, musste ich alle 2 Minuten ein Signal geben. Notiz an mich: Zusammen mit einem Funkgerät für das Cockpit ein Horn installieren. Punkt 16 Uhr war der Spuk allerdings dann auch wieder um, und die nächsten Delfine im Anmarsch. Straffes Programm!

Irgendwann ging es um die Illa de Sálvadora herum in die Ría de Arousa (wie ich später erfuhr gibt es eine betonnte Durchfahrt zwischen den Inseln, hätte man auch auf der Karte sehen können…). Emma hatte vor Palmeira geankert, fand das dort ganz nett und hat mich zum Abendessen eingeladen, also fuhren wir da auch hin. Man entdeckt immer wieder etwas Neues und in dieser Ría waren es die „Plattformen“ für die Muschelzucht. Man kann und darf übrigens zwischen den Teilen durchfahren, spart einiges an Strecke. Nur im Dunkel sollte man das vielleicht nicht tun. Hier rollte erneut der Nebel an, die ganz dicke Supper blieb uns aber erspart.

Das Abendessen an Bord der Emma war vorzüglich, noch vorzüglicher war die Gesellschaft. Robulla hat sich für uns in Szene gesetzt. Einfach ein toller Abend!

Quasi Urlaub

Neuer Tag, neue Bucht! Das sich im Anmarsch befindliche fiese Ding, auch bezeichnet als Ex-Hurrikan Danielle sollte in den nächsten Tagen für südlichen Starkwind sorgen. Die Ría de Aldán schien mir gut geeignet, um dort ein paar Tage abzuwettern, also tuckerten die Dicke, der Digge (Kater) und ich los. Offensichtlich hatten noch ein paar andere alte Bekannte dieselbe Idee und so fand ich mich in der Gesellschaft etlicher Boote wieder, die ich bereits aus A Coruna kannte. Ich konnte meinen Anker so ausbringen, dass kein anderer in mich hineindriften würde (sondern maximal ich in sie – muahaha) und der Rocna tat, was er tun soll. Mittlerweile spare ich mir den Ankeralarm, ist überflüssig. Egal ob Winddreher, kippender Strom, whatever, das Ding hält. Nur Gras, das mag er nicht.

Ein wenig die Stimmung getrübt hat die Tatsache, dass beim Ankermanöver der schlimmer „Ruderlagengeberfehler“ auf dem Plotter auftauchte. Ja. Nächster Geber Schrott. Dank der Schwarmintelligenz des Segeln-Forums konnte die Grundursache des Problems erarbeitet werden. Wie sagt man so schön? „Das Problem sitzt vor dem Rechner“.

Anyways. Montag noch Arbeiten, Dienstag den Vormittag, weil wegen der Eskalationen auch nochmal, aber dann!!!11einself Schoten dicht, Rotwein ausgepackt und das Tief vorbeziehen lassen.

Top Wetter am ersten Urlaubstag

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2 Antworten zu „Buchtenhopping“

  1. Avatar von Edgar
    Edgar

    Wieder toll geschrieben, Saskia.

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