Ganz gechillt ging es in La Linea los. Ich habe kurz überlegt, noch einen Tankstop in Gibraltar einzulegen, mein Tank war aber noch sehr voll und für 20l fand ich, lohnt sich der Aufwand nicht.
Während ich unter Motor aus der großen Bucht herausfuhr, wurde über Funk ein Boot der spanischen Behörden mehrfach von der Coastguard Gibraltars darauf hingewiesen, dass sie sich in den falschen Gewässern befänden und man das als einen Verstoß gegen ein vermutlich sehr wichtiges Abkommen betrachten würden. Da ich denselben Funkspruch allerdings über den Verlauf einer Stunde mehrfach hören durfte, frage ich mich, wie wichtig die Spanier wohl dieses Abkommen finden?
Nachdem ich den Felsen von Gibraltar gerundet hatte, ziehe ich die Segel hoch und kreuze ein wenig in Richtung Estepona. Der erste Schlag seit langer Zeit nach Norden, was wohl aber auch für absehbare Zeit die vorherrschende Richtung sein wird.
Irgendwann ist der Wind dann leider ganz weg, also starte ich den Motor und bin so pünktlich zum Ende der Siesta in Estepona. Dort legt man zunächst längsseits am Wartesteg an, was keine Herausforderung darstellt. Nachdem mir der Hafenmeister dann einen Platz zugewiesen hatte, passierte das Unausweichliche: Ich sollte römisch-katholisch, also mit dem Heck am Steg anlegen. Prinzipiell habe ich das mit Robulla auch schon gemacht, aber das war in den Niederlanden, da stand überall Dalben und ich bin mit dem wunderbaren Hosenträger-Manöver mit Leinenarbeit auf meinen Platz gekommen. Hier im Mittelmeer spart man sich die Dalben, der Bug des Bootes wird mit einer Leine fixiert, die in der Mitte der Boxengasse am Grund des Hafens verankert ist.
Römisch-Katholisch
Meine Madame ist nicht unbedingt das Boot, dass am einfachsten geradeaus rückwärtszufahren ist, und so läuft dann auch das Manöver. Zum Glück gibt es Fender. Naja, das Boot kommt in die richtige Position und ich habe noch Raum zum Lernen. Wäre langweilig, wenn man alles gleich beim ersten Mal perfekt beherrschen würde.
Der Einklarierungsprozess geht angenehm flott. Als Willkommensgeschenk erhält man in Estepona eine Flasche Wein, was ein bisschen den Schmerz über das Preisniveaus der Liegegebühren lindert.
Den Tag runde ich mit einem Besuch am Strand ab. Die Stadt wirkt so derart retortenhaft von der Strandpromenade aus, dass ich auf eine Besichtigung keine Lust habe. Vermutlich sehe ich nur einen kleinen Ausschnitt und ich tue der Stadt unrecht. Dennoch gönne ich mir lieber ein Gläschen von dem Wein im Cockpit und gehe dann auch früh in die Koje.
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