Vor einer Woche bin ich, begleitet von Abahadschi, in Porto gelandet. Im Taxi habe ich bereits mit den Emotionen gekämpft, als ich den Steg zu Robulla entlang marschierte hatte ich die Tränen in den Augen. Endlich sehe ich mein Dickerchen wieder!

Da lag sie, treudoof, grünlich, mit zwei kaputten Festmacher und den Scheiben der Sprayhood ganz trüb. Innen waren alle Oberflächen mit einer leichten Schicht Schimmel überzogen und selbstverständlich stand die Bilge bis oben hin voll Wasser. Wann geht nochmal der nächste Flieger zurück nach Köln?

Die ersten paar Tage an Bord waren auch gar nicht so geil. Im Hafen stand massiver Schwell, das Wetter war „feucht“ und das Boot unfassbar laut. So war an gesunden Schlaf nicht zu denken. Zudem konnte ich zumindest feststellen, dass das Problem mit der Ankerwinde leider nicht durch den einfachen und kostengünstigen Tausch der Kohlebürsten geklärt werden konnte.

Mittwoch ist mir dann aufgefallen, dass meine gute, solide Contest über den Winter wohl durch die Hölle gegangen sein muss. Die Steuerbord-Mittelklampe, an der die Springs festgemacht waren, hat Spiel. Das erklärt auch den Lärm beim Einrücken in die Springs. Die Festmacher also umgelegt und siehe da, Ruhe. Bedauerlicherweise sind meine Arme nicht lang genug, um innen die Muttern zu kontern und außen die Klampe loszuschrauben. Der Fluch des Einhandeigners.

Irgendwie war dann wohl der Mittwoch auch der Tag, an dem ich mich auf das Boot wieder eingegroovt hatte. Beim Einkaufen hatte ich den ersten Anfall von Landkrankheit, das Wetter war gut und so habe ich einfach mal etwas Meditatives getan und das ganze Boot von Hand geschrubbt. Hervorragend war das! Insbesondere, weil in kurzer Hose und T-Shirt erledigt. Im Gegensatz zu meinem 9 to 5 Job erzielt man dabei nämlich sofort sichtbare Ergebnisse und abends pennt man kaputt aber sehr zufrieden ein.

Mit Hilfe meiner brandneuen 360° Action Cam konnte ich feststellen, dass mein wunderbarer Autoprop zur Muschelzuchtfarm mutiert war. Das Thema „Neoprenanzug Anschaffung“ hatte ich über den Winter ganz hervorragend verdrängt. Zum Glück gibt es auch in Portugal Decathlon.

Über den Verlauf der nächsten Tage habe ich mein Boot richtig auf Vordermann gebracht und die noch offenen Aufgaben auf meinem Kanban-Board nahmen stetig ab. Obwohl auch noch regelmäßig neue dazukamen.

Heute, Sonntag, sind wir quasi parat. Todesmutig habe ich heute mein Training als Apnoe-Taucherin begonnen und die Schraube von einer ganzen Paella befreit. Zudem habe ich den gesamten Edelstahl gereinigt und poliert. Gut so, denn dabei sind mir zwei Kleinigkeiten, die mal gemacht werden sollten, aufgefallen. Vorhin ist dann auch noch die Crew der Solveig angekommen und wir haben uns zum Sundowner bei mir im Cockpit getroffen.

Während ich dies hier runtertippe, liegt der Kater eingekuschelt auf seinem Stapel Kapokkissen neben mir, ich chille im Herren-Flanell-Pyjama auf der Salonbank und stelle fest: Ich bin zuhause.

PS: Ja, Action Cam. Mit Video! Seid bereit, die Tage kommt da vielleicht noch Bewegtbildcontent von uns 😀