Ankunft bei Sonnenuntergang

Nachdem ich 2 wunderschöne Tage von Dunkerque aus arbeiten durfte, tat sich doch gestern Nachmittag tatsächlich ein Wetter- und Gezeitenfenster auf! Also hab ich den Feierabend auf 16 Uhr vorverlegt und janz flott die Leinen losgeworfen.

Nur mit der Genua bei ~170° AWA und 14-18kn TWS fuhr Madame auch brav ihre ca. 5kn durch Wasser. Über Grund halfen dann bis zu 3,8kn Strom, um die 45sm bis Boulogne sur mer in 6,5 Stunden zu bewältigen.

Die Küste ist bis Gravelines geprägt von Industrie und lässt anschließend die wunderschöne Felsenküste der sich ankündigenden Normandie erahnen. Ab Calais habe ich das Gefühl, nun wirklich in Frankreich angekommen zu sein.

Calais selber ist seglerisch spannend. Zum einen aufgrund der vielen sehr flotten Fähren, die mit rund 20kn dort rumheizen. Zum anderen passieren in den Ridens de Calais ganz seltsame Dinge mit dem Wasser. Plötzlich ist da richtig Kasalla, es gibt kein richtiges Wellenbild mehr, oder noch wilder: stehende Wellen und man fühlt sich wie im „Fjord Rafting“ im Europapark Rust. Das Spektakel dauert zum Glück nicht lange an und hört genauso abrupt auf, wie es angefangen hat.

Hat man die Wildwasserfahrt überstanden und sich in Punkto Gezeitenkalkulation nicht vertan, dann rutscht man nun mit oben genannten 3,8kn Strom am Cap Griz Nez vorbei, hinein in das wunderbare Land der Lobsterpods.

Während sich der Tag dem Ende zu neigte, bewunderten der Kater, der zum Kuscheln ins Cockpit gekommen war, und ich die wundervolle Küstenlinie. Genau mit Sonnenuntergang lief Robulla dann in Boulogne ein. Achtung hier: nicht schnibbeln, da ist kaputte Hafenmole unter Wasser!

Im „Avant Port“ der Marina befinden sich die Arbeiten an den Stegen zwar in den letzten Zügen, dennoch sind die Liegeplätze aktuell noch reduziert. Dadurch ist es hier halt etwas kuschelig. Aber als oller IJsselmeersegler ist man von den dortigen Häfen in der Ferienzeit deutlich andere „Nähe“ gewohnt.
Nun heißt es Daumendrücken, damit sich vielleicht doch noch ein gutes Windfenster für die Überfahrt nach Cherbourg auftut.

In other news: Es ist SO GEIL in einem Land zu sein, dessen Sprache man fließend spricht. Mein Niederländisch ist leider nur so „lala“ und ich muss immer noch viel vermuten, bei dem was man mir sagt. Zu wissen, was der andere einem mitteilt und ihm auch noch vernünftig darauf antworten zu können ist echt eine immense Erleichterung.

Du möchtest zukünftig sofort über neue Beiträge Informiert werden? Dann melde dich jetzt zum Newsletter an:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.