Gefühlt gestern dachte ich noch, dass wir niemals ankommen werden. Es waren noch so 14 Tage, die vor uns lagen und ich hatte einen moralischen Durchhänger.

Vor zwei Tagen hat sich die Stimmung hier an Bord deutlich verändert. Es waren nur noch wenige hundert, nicht mehr tausende Meilen, die uns von Horta trennten. Wir begannen, uns Gedanken zu machen, was es als erstes zu essen geben wird. Was alles zu tun wäre. Wie die weitere Reise aussehen würde.

Jetzt ist es 4 Uhr 15 UTC, ich bin in meiner letzten Wache und freue mich verkünden zu dürfen: Land in Sicht!

Vor uns liegen nun nur noch 26 Seemeilen. Etwas mehr als 1% der Gesamtstrecke. Wir beeilen uns nicht, denn wir möchten im Hellen ankommen.

Seit gestern haben sich die Zeichen unseres baldigen Ankommens nicht nur in der Stimmung, sondern auch in unserer Umgebung deutlich vermehrt. Die Sepiasturmtaucher, die auf den Azoren heimisch sind, haben uns vermehrt begleitet. Nur mit Mühe und Not konnte ich sie im Übrigen davor bewahren, den hinter uns hergeschleppten Angelköder zu fangen.

Seit gestern „begleitet“ uns auch die Garfield, die rund eine Woche vor uns von den BVIs aufgebrochen war, und die Christiane und Dieter in der Karibik kennengelernt hatten. Insgesamt ist der Verkehr dichter geworden. Eigentlich wäre es besser zu sagen, dass es nun überhaupt so etwas wie Verkehr gibt

Ich habe auf dieser Überfahrt einiges gelernt, insbesondere über mich selbst. Dazu will ich später mehr schreiben. Nun heißt es erstmal Ankommen und bei Peters einen Gin Tonic trinken.

Ergänzung, kurz nach 6 Uhr UTC: Es dämmert und die Insel zeigt sich mir langsam. Ich kann das Land riechen, was immer wieder eine skurrile Erfahrung ist. Und ich habe Mobilfunknetz.