Mein Leben, beruflich und privat, spielt sich maßgeblich irgendwo an der Grenze zwischen Komplexität und Chaos ab. Das bedeutet für mich, dass ich nur in ganz raren Fällen die eine offensichtliche beste Lösung, in wenigen Fällen ein paar gute erprobte Lösungen und in den allermeisten Situationen “es kommt drauf an” als Antwort auf meine Probleme habe.
Damit kann ich meistens gut umgehen (besser ist das, schließlich verdiene ich meine Brötchen damit, anderen Personen beizubringen mit Komplexität umzugehen), brauche aber ab und an mal eine Auszeit.
Weil meine Dicke Madame mich seit Anfang September mit einem ganz Haufen solcher komplexen Probleme zugeschmissen hat und ich eh ein paar Tage ausziehen musste, damit sie im Kran hängend die Kielsohle neu gemacht bekommen konnte, habe ich mein Leben radikal vereinfacht und All-Inclusive-Urlaub gebucht.
All-Inklusive, echt jetzt?
Für mich ist das neben “in richtig geilen Ankerbuchten abhängen” die allerbeste Form von Urlaub, weil ich einfach gar nichts entscheiden muss. Der Tagesablauf ist klar strukturiert: Aufstehen, Essen, Strand, Essen, Strand, Essen, Schlafen. Ich muss mich nicht entscheiden, in welches Restaurant ich gehe, oder was ich besichtige. Ich muss mir nicht einmal überlegen, an welchem Tisch ich sitze denn der wird mir vom Hotel vorgegeben. Allein, was ich mir vom Buffet auf den Teller schaufele muss ich noch entscheiden. Ein absoluter Traum von Simplizität, einfach Null “Qual der Wahl”.
Nach 2,5 Tagen dieser radikalen Entschleunigung kam ich unbeschreiblich erholt Montags ganz früh bei meiner Robulla an. Diese sollte schließlich bereits um 7 Uhr zu Wasser gelassen werden. Es wurde dann zwar 8 Uhr, aber egal: Das Boot geht ins Wasser und mit etwas Glück zeichnet sich in den nächsten Tage die Gelegenheit in den Wettervorhersagen ab, vielleicht sogar durch nach Gibraltar zu segeln.
“HAHAHAHA” denkt mein jetziges Ich.
“Du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann, ne?”.
Das Boot wird sanft in Wasser gelassen, ich kontrolliere die neue Wellendichtung – undicht. Wusste ich eigentlich schon vorher, aus Gründen habe ich aber nichts dagegen getan. Robulla hat Frankensteins-Wellendichtung: An das Stevenrohr geschraubt (?) ist die originale Stopfbuchse, an die ein Adapterstück geflanscht ist, auf das dann eine Wellendichtung gesetzt werden kann. Das Teil ist einen Mü zu schlank geraten und so dichtet die mit der Penta Seal mitgelieferte Schelle nicht ganz ab. Problem kannte ich aber eben und konnte schnell gelöst werden.

Leider, LEIDER war das aber nicht alles, was bei meiner Segelyacht nicht dicht war und so ging es dann Dienstag früh schon wieder an Land. Anyways. Wen die gesamte Geschichte interessiert, die erzähle ich hier (YouTube/Facebook/Instagram) und hier (YouTube/Facebook/Instagram). Wenn ihr euch da hinklickt, abonniert doch auch gerne gleich den jeweiligen Kanal. Hilft mir, wirklich!
“Skipper mit Zeit hat immer gutes Wetter”
Auf jeden Fall bin ich jetzt in Castelsardo und mir sitzt plötzlich die Zeit im Nacken. Weil das Boot noch eine komplette Osmose-Sanierung benötigt, will ich mit ihr nach Portugal. Da ist es zum einen im Winter angenehm, zum anderen ist es günstig. Nun hätte ich ohne die ganzen Reparaturen jetzt eigentlich schon auf den Balearen sein wollen, hänge meinem Zeitplan also bereits gute 2 Wochen hinterher – und das war der mit entspannt Rumbummeln.
Um den 19. Oktober ist angekündigt, dass sich die Großwetterlage maßgeblich verändert (das Hoch über UK verschwindet und gibt den Weg für Tiefs frei) und dann kommt der Wind vielleicht aus der falschen Richtung? Ist halt noch relativ weit weg und die Vorhersagen sind noch unklar.
Gleichzeitig sorgt aber die aktuelle Großwetterlage dafür, dass ich zwar den Wind aus der passenden Richtung habe, aber auf meiner Strecke immer wieder starker Niederschlag und Gewitter angekündigt sind. MEGA! Pest oder Cholera, welches Schweinderl hätten’s denn gern?


Also, was soll ich tun? Mir geht mein Latein leider langsam aus und ich wäre froh und dankbar, wenn ich in Zukunft bitte leichtere Entscheidungen zu fällen hätte. Besser noch, wenn es einfach sonnenklar nur eine einzige Lösung gäbe und ich überhaupt gar nicht wählen müsste.
Falls ihr schlaue Ideen habt, schreibt sie mir gerne! Hier in die Kommentare oder über die bekannten sozialen Medien.
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